Glossar

Das F3_kollektiv nutzt Begriffe und dazugehörige Definitionen, die Menschen als Selbstbezeichnungen gewählt haben, um unter anderem Sichtbarkeit für die eigene Identität zu erkämpfen. Auf der anderen Seite gibt es Bezeichnungen, die Privilegien oder Herrschaftsverhältnisse aufzeigen. Auch hier haben sich oftmals diskriminierte Gruppen politisch dafür eingesetzt diese Begriffe zu nutzen, um die Norm zu benennen.

A B C D F G H I K M N P Q S T W


A


Allmende

Gemeingüter, wie z.B. ein Wald, bei denen alle Gemeindemitglieder das Recht zur Nutzung haben, werden Allmende genannt. Die Allmende steht für ein begrenztes Gut, auf das viele Menschen Zugriff haben. Neben Wäldern und Weiden werden häufig auch Wasser und gute Luft als begrenzte Allmende-Güter angesehen. Das Wort wird oft im Zusammenhang mit Umweltschutz verwendet.

Anti-Rassismus

Alle Ansätze, die auf die Beseitigung von Verhältnissen, Äußerungen und Einstellungen abzielen, die als rassistisch gelten. Sich also für die Überwindung aller Handlungen, Darstellungen oder z.B. Gesetze einsetzen, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer körperlichen Merkmale (z.B. Haut, Haare) oder Verhaltens (kulturelle Praxen) diskriminieren.
Rassismus ist ein Herrschaftsverhältnis, das weiße Menschen privilegiert. Die Privilegien beruhen darauf, dass Menschen nicht nur im Alltag, sondern auch strukturell in/ durch Institutionen diskriminiert werden. Koloniale Herrschaft wurde durch Rassismus legitimiert. Seitdem hat sich der Ausdruck von Rassismus verändert, weil z.B. Schwarze und indigene Menschen und People of Color Widerstand geleistet haben. Es gibt aber weiterhin unterschiedliche Formen des Rassismus, z.B. gegen Schwarze Menschen oder Muslim*innen.

Zum Weiterlesen:
Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard (Hg.) (2011): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache; ein kritisches Nachschlagewerk. 1. Aufl. Münster: Unrast-Verl., S. 272–278.
Demirović, Alex; Bojadžijev, Manuela (Hg.) (2002): Konjunkturen des Rassismus. Tagung „Rechtspopulismus und die Wirkungen der kritischen Rassismusforschung“. 1. Aufl. Münster: Westfälisches Dampfboot.

B


BIPoC

Die Abkürzung BIPoC steht für Black, Indigenous and People of Color. Das F3_kollektiv schreibt es auf deutsch aus als Schwarze und Indigene Menschen und People of Color. Es handelt sich um eine politische Selbstbezeichnung von Menschen, die Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung machen.

Body-Shaming

Body-Shaming (auf Deutsch etwa: Verursachen von Scham wegen des Körpers) ist eine Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes. Menschen, die gesellschaftliche Vorstellungen von Attraktivität nicht erfüllen, werden durch Beleidigungen oder Mobbing abgewertet oder ausgegrenzt.

Quelle:
Seite „Bodyshaming“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Juli 2020, 07:39 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bodyshaming&oldid=201615421 (Abgerufen: 8. Juli 2020, 09:35 UTC)

C


cis (cis Frau und cis Mann)

Cis ist wie trans* ein Adjektiv und bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. Cis Frauen und cis Männer entsprechen in der Gesellschaft der Norm. Diese Norm wollte die Trans*bewegung mit dem Begriff cis sichtbar machen. Cis beschreibt eine Geschlechtsidentität, aber sagt nichts über die sexuelle Orientierung aus. Cis Menschen können heterosexuell, lesbisch, schwul, asexuell, queer oder bisexuell sein.

Quelle:
quix – kollektiv für kritische bildungsarbeit (Hg.) (2016): Gender_Sexualtitäten_Begeheren in der Machtkritischen und Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.

Clickwork (Crowdwork, Plattform-Unternehmen)

Clickwork (oder Crowdwork) beschreibt die Arbeit, die Personen gegen ein (geringes) Honorar von zuhause an ihrem persönlichen Computer leisten. Firmen beauftragen Plattform-Unternehmen damit, Aufgaben an die Crowd weiterzugeben. Es gibt sogenannte Macrotask-Plattformen, auf denen Selbstständige schwierigere Aufträge bekommen. Viele Aufgaben sind aber Microtask, kleinteilige Arbeit für ein paar Cent: Die sogenannten Clickworker erkennen z.B. Motive auf Fotos um Algorithmen, bzw. Künstliche Intelligenz, zu trainieren.

CO2-Emissionen

CO2-Emissionen entstehen durch die Verbrennung verschiedener kohlenstoffhaltiger Materialien wie Kohle, Erdgas, Holz oder Flüssiggas. Die dabei freigesetzten Gase erzeugen den sogenannten Treibhauseffekt.

Creative Commons Lizenz

Die Creative Commons Lizenz legt fest, was mit Inhalten geschehen darf und was nicht. Mit Hilfe von Lizenzen können Urheber*innen von Werken (oder von Medien) der Öffentlichkeit (oder einer Person) verschiedene Nutzungsrechte einräumen. Es gibt unterschiedliche Creative Commons Lizenzen, die festlegen, welche Bedingungen dafür erfüllt werden müssen (z.B. Namensnennung). Generell erlauben CC-Lizenzen allerdings eine freiere Nutzung und Verbreitung eines Werks als das klassische Urheberrecht. Commons heißt übersetzt nämlich Allmende.

D


Digital Divide

Auf Deutsch: digitale Spaltung oder digitale Kluft. Der Begriff beschreibt die unterschiedlichen und (global) ungleich verteilten Zugangsmöglichkeiten zu Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere dem Internet.

Diskriminierung

Diskriminierung oder diskriminierendes Verhalten beschreibt ungerechtfertigtes und benachteiligendes Verhalten gegenüber Personen oder Gruppen. Diskriminierung wird nicht nur von Personen ausgeübt, so genannte individuelle Diskriminierung, sondern auch von Institutionen, hier sprechen wir von institutioneller Diskriminierung. Häufig werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihrer Religion diskriminiert.

F


Feminismus

Feminismus ist eine geistige und politische Einstellung, die sich für die Veränderung der Geschlechterverhältnisse einsetzt. Damit sollen gesellschaftliche Ungleichheiten aufgrund von Geschlechtsidentität, Körperlichkeit und sexueller Orientierung überwunden werden. Es gibt auf der Welt unterschiedliche feministische Bewegungen, weil die Perspektiven je nach Gesellschaft und historischem Kontext vielfältig sind. Deshalb gibt es nicht den einen Feminismus, sondern viele Feminismen.
Viele Feminist*innen eint der Kampf für Selbstbestimmung, Freiheit und die Gleichheit aller Menschen. Feminist*innen haben allerdings unterschiedliche Erfahrungen und politische Positionen, deshalb ist es wichtig, dass z.B. weiße cis-Frauen von Schwarzen Feminist*innen oder Migrant*innen lernen.
Eine der feministischen Strömungen ist der Queer-Feminismus. Eine queer-feministische Forderung ist, dass zur Überwindung von Sexismus, Inter-, Trans*- oder Homofeindlichkeit die Norm des dualen Geschlechtersystems (cis-Frau und cis-Mann) und Heteronormativität dekonstruiert werden müssen.

Zum Weiterlesen:
Dr. Ilse Lenz, „Was ist Feminismus“ in: Internetseite Henrich Böll Stiftung, Veröffentlichung 25.05.2018, URL: https://www.gwi-boell.de/de/2018/05/25/was-ist-feminismus (Abgerufen: 9. Juli 2020, 20:30 UTC)

Feminizid

Ein Feminizid ist der Mord an einer Frau, weil sie eine Frau ist.
Die Mörder sind meistens Männer. In vielen Fällen werden die Frauen von ihren Partnern oder Expartnern ermordet. Das heißt die Täter sind meist in einer engen Beziehung mit dem Opfer.
Leider gibt es viel Gewalt gegen Frauen. Die Gewalt hat viele verschiedene Formen. Zum Beispiel: Belästigungen oder Bedrohungen. Schläge oder Vergewaltigungen. Oder Feminizide. Das heißt, wenn die Frau durch Folgen der Gewalt stirbt. Es kommt meistens nicht plötzlich dazu. Meistens passieren vor einem Feminizid erst andere Formen der Gewalt.
Es ist außerdem wichtig zu sagen: Auch andere Menschen, die keine Männer sind, werden wegen ihrer geschlechtlichen Identität getötet. Zum Beispiel trans* Menschen.
In Deutschland geschieht jeden dritten Tag ein Feminizid. Das heißt in einer Woche werden zwei bis drei Frauen ermordet. Es ist aber ein weltweites Problem.

Warum sprechen wir von Feminizid? Die Begriffe Femizid und Feminizid werden häufig synonym verwendet, unterscheiden sich jedoch in ihrer Bedeutung und ihrem Ursprung. Der Begriff Femizid wurde erstmalig in den 1970er Jahren im englischsprachigen Kontext verwendet, um die geschlechtsbasierte Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind, von allgemeinen Tötungen (engl. homicide) zu unterscheiden. In den 1990er Jahren wurde in Mexiko dann erstmalig der Begriff Feminizid verwendet. Feminizid erweitert die Bedeutung von Femizid, denn dieser Begriff unterstreicht die Mitverantwortlichkeit der gesellschaftlichen Strukturen sowie die Verantwortung und das Versagen staatlicher Institutionen (z.B. Straflosigkeit). Da der Begriff Feminizid institutionelle Gewalt einbezieht, ist er der politischere Begriff.

Quellen:
https://www.geschlechtersensible-paedagogik.de/positionen/feminizide-weder-erfasst-noch-erforscht-noch-anerkannt-ein-interview-mit-marlene-pardeller/ (aufgerufen am 28.08.2024)
https://lateinamerika-nachrichten.de/wp-content/uploads/2020/11/Dossier_Vivas_nos_queremos.pdf (aufgerufen am 28.08.2024)

FLINT

FLINT ist eine Abkürzung für Frauen, Lesben, Inter-, nicht-binäre und Trans*-Menschen. Es ist ein politischer Begriff, der Menschen unterschiedlicher geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen zusammenbringt, die im Patriarchat, von Sexismus und Homofeindlichkeit diskriminiert werden. Die Benennung macht diese Menschen und ihre Anliegen sichtbarer. Deshalb benutzt das F3_kollektiv diese Abkürzung.
Der Begriff „Frauen“ meint sowohl cis als auch inter und trans Frauen und sagt noch nichts über die sexuelle Orientierung aus, ob die Frauen z.B. hetero oder bisexuell sind. Die Abkürzung benennt nicht alle Identitäten und Orientierungen und es gibt die berechtigte Kritik, dass lesbisches Begehren dadurch sichtbarer ist als z.B. bisexuelles Begehren.

G


Gender

Gender ist der englische Begriff für die Geschlechtsidentität von Menschen und ist unabhängig davon, wie der Körper einer Person ist oder gesellschaftlich wahrgenommen wird. Der Körper bestimmt nicht das Geschlecht einer Person.

Geschlechts-Identität

Geschlechts-Identität bezeichnet mit welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern sich ein Mensch selbst identifiziert. Die Geschlechter-Identität muss nicht mit dem Geschlecht übereinstimmen, das bei der Geburt zugewiesen wurde.
Mit Gender-Ausdruck wird alles beschrieben, was Menschen tun, um ihre Gender-Identität zu leben und auszudrücken: Kleidung, die Art sich zu bewegen, zu reden und vieles mehr. Dadurch werden gesellschaftliche Zuschreibungen und Erwartungen erfüllt oder bewusst gebrochen. Es hängt vom historischen und gesellschaftlichen Kontext ab, was als z.B. „weiblich“ oder „männlich“ gilt.

Globale Ungleichheiten (globale Nord-Süd-Verhältnisse)

Der Begriff Globale Ungleichheit bezeichnet die ungleiche Verteilung von materiellen und immateriellen Ressourcen zwischen dem Globalen Nordens und dem Globalen Süden. Reichtum und Armut sind global ungleich verteilt und das beeinflusst, dass auch die Möglichkeit des Zugangs zu diesen Ressourcen ungleich verteilt ist.
Die wirtschaftliche Kluft und die sich daraus ergebenen Probleme bezeichnet man heute als Nord-Süd-Konflikt oder globale Nord-Süd-Verhältnisse. Der Ursprung der Ungleichheiten liegt im Kolonialismus. Der Kolonialismus zerstörte die bestehenden ökonomischen und gesellschaftlichen Lebensweisen in den besetzen Kolonien und ersetzte sie durch Verhältnisse, die den Kolonialmächten und deren Unternehmen nützten. Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich der Konflikt: Es dauerte ca. 30 Jahre bis sich die ehemaligen Kolonialmächte bis Anfang der 1980er Jahre aus den meisten kolonisierten Gebieten zurückgezogen haben. Die Nord-Süd-Verhältnisse veränderten sich. Die ehemaligen Kolonien wurden unabhängiger aber viele Probleme bleiben, da wirtschaftliche und politische Abhängigkeiten zugunsten der ehemaligen Kolonialmächte weiterbestehen.

Globaler Süden & Globalen Norden

Das Begriffspaar ist nicht geographisch zu verstehen, sondern beschreibt die Zuordnung eines Landes, einer Region oder Bevölkerungsgruppe im globalen System. Diese Bezeichnung bringt weltweite Machtverhältnisse zum Ausdruck. Der Globale Süden beschreibt eine im Weltvergleich benachteiligte gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Stellung. Der Globale Norden besitzt hingegen strukturell zahlreiche Vorteile und Privilegien. Im Globalen Süden gibt es aber auch Eliten (nochmal: der Begriff beschreibt gesellschaftliche Verhältnisse und nicht geographische Festlegungen).

H


Hacker*in

Hacker*innen sind talentierte Programmierer*innen. Das Wort beschreibt technikbegeisterte Computerspezialist*innen. Ein*e Hacker*in versucht Probleme kreativ zu lösen und ist gewillt, Grenzen durch Programmieren oder technisches Basteln zu durchbrechen. Hacker*innen sind also Menschen, die ein bestehendes (Computer-) System verändern. Wenn sich Hacker*innen ohne Erlaubnis Zugriff zu Computersystemen verschaffen (diese hacken), ist das oft illegal.

I


Inter

Inter ist ein emanzipatorischer Ober-Begriff, der aus der Inter-Community entstanden ist. Er steht für viele Begriffe, die die Vielfalt von inter Realitäten und Körperlichkeiten abbilden können: intergeschlechtlich, Intersex, zwischengeschlechtlich oder intersexuell. Inter-Menschen sind den vorherrschenden biologischen Kategorisierungen zufolge weder cis-Frau noch cis-Mann, sondern weisen körperliche Merkmale von beiden (konstruierten) Geschlechtern auf. In Bezug auf ihre Geschlechtsidentität können sich inter Personen wie alle anderen Menschen als Männer, Frauen, nicht-binär oder abseits davon definieren. Die wichtigste Forderung der inter Community ist die Beendigung von zwangsoperativen Maßnahmen, die als Genitalverstümmelung und Folter gewertet werden.

K


kapitalistisches Wirtschaftssystem

Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem. Dieses Wirtschaftssystem ist auf Profit ausgerichtet. Im kapitalistischen Wirtschaftssystem wird nicht für die menschlichen Bedürfnisse produziert, sondern für zum Teil erst durch Werbung geschaffene Bedürfnisse mit denen Profit erwirtschaftet werden kann. Im Kapitalismus befinden sie die Produktionsmittel, z.B. Fabriken oder der Zugang zu Rohstoffen, im Privatbesitz. Aktuell zeigen der Klimawandel und das Artensterben, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten zu Problemen führt. Wachstum ist ein grundlegendes Element des Kapitalismus. Historisch war der Kolonialismus eine Grundlage für die Etablierung des kapitalistischen Wirtschaftssystems.
Das kapitalistische Wirtschaftssystem wird durch Politik gelenkt. Ein verbreitetes Modell ist der Neoliberalismus. Hier nimmt der Staat wenig Einfluss auf die Wirtschaft. In Deutschland wurde nach dem zweiten Weltkrieg das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft eingeführt. In diesem Modell reguliert der Staat das kapitalistische Wirtschaftssystem mehr.

Klimagerechtigkeit

Klimagerechtigkeit ist ein politisches Konzept, das den Klimawandel nicht als rein ökologisches Problem versteht, sondern als eine Frage von globaler sozialer Gerechtigkeit. Es geht nicht nur darum, die Ursachen, die das Klima anheizen, zu beheben, um den Kipppunkt nicht zu überschreiten, sondern auch um den Umgang mit den global ungleich verteilten Folgen des Klimawandels (z.B. Anstieg Meeresspiegel, Dürren). Gerecht wäre demnach, wenn Länder des Globalen Nordens, die die Hauptverantwortung an der Erderwärmung tragen, Verantwortung übernehmen für z.B. Anpassungsmaßnahmen im Globalen Süden.
Der Umgang mit der Klimakrise ist eine der zentralen ethisch-politischen Herausforderungen unserer Zeit. Junge Menschen zeigen auf, dass es außerdem ungerecht ist, wenn einige wenige Erwachsene unverantwortlich mit der Zukunft aller umgehen. In den letzten Jahren ist eine große soziale Bewegung entstanden, die Klimagerechtigkeit fordert.

Klimawandel

Unter Klimawandel wird die anthropogen verursachte Veränderung des Klimas auf der Erde verstanden. Diese Veränderung ist anthropogen, weil sie durch den Menschen verursacht wird. Steigt die globale Oberflächentemperatur mehr als 1,5 Grad, kommt es zu gefährlichen Verwerfungen im Wetter- und Klimasystem der Erde. Es ist sogar möglich, dass besonders starke oder abrupte Klimaänderungen einsetzen können. Derartige Prozesse sind mit kritischen Schwellen im Klimasystem, sogenannten Kipppunkten verbunden. Kippelemente sind Systeme im Weltklima, die bei steigender Globaltemperatur aus dem Gleichgewicht geraten können. Die Permafrostböden sind z.B. solch ein Kippelement.

Kollektiv

Kollektiv ist eine Art, sich selbstorganisiert und selbstbestimmt zu organisieren. Merkmale von Kollektiven sind in der Regel basisdemokratische Entscheidungsfindung, das Streben danach, Hierarchien zwischen den Mitgliedern abzuschaffen und bei wirtschaftenden Kollektiven eine gerechte Verteilung von Geld, sowie gemeinsames Eigentum am z.B. Betrieb.

Kolonialismus

Mehr als 500 Jahre Kolonialismus haben die globalen Machtverhältnisse, unsere Art zu denken und zu wirtschaften (s. Kapitalismus) stark geprägt. Mit Kolonialismus wird vor allem die gewaltsame politische und ökonomische Beherrschung weiter Teile der Welt durch europäische Länder seit Ende des 15. Jahrhunderts bezeichnet. Die Inbesitznahme anderer Länder bzw. Regionen durch Europäer*innen ging mit der Vertreibung, Ermordung und Unterwerfung der lokalen Bevölkerung einher. Im 20. Jahrhundert wurden viele europäische Kolonialherrschaften formal beendet und die kolonialisierten Länder wurden offiziell politisch unabhängig. Diese Unabhängigkeit erkämpften BIPOC nach z.T. Jahrhunderte langem Widerstand gegen die Kolonisierenden. Mit dem Imperialismus ging die wirtschaftliche Abhängigkeit vielerorts weiter.
Postkoloniale und dekoloniale Perspektiven zeigen auf, dass koloniale Abhängigkeiten und eurozentrisches Wissen noch nicht überwunden sind.

Künstliche Intelligenz

Dieses Teilgebiet der Informatik befasst sich mit der Erforschung von Mechanismen des intelligenten menschlichen Verhaltens. Künstliche Intelligenz sind informationstechnologische Lösungen, die in der Lage sind selbstständigen Aufgaben zu erledigen.
Zum Weiterlesen:
Claudia Dukino, „Was ist Künstliche Intelligenz? Eine Definition jenseits von Mythen und Moden“ Veröffentlichung: 14.05.2019, URL: https://blog.iao.fraunhofer.de/was-ist-kuenstliche-intelligenz-eine-definition-jenseits-von-mythen-und-moden/ (Abgerufen: 9. Juli 2020, 20:35 UTC)

M


Marginalisierung

Marginalisierung beschreibt einen Prozess, in dem Menschen bezüglich zentraler Werte und Einflussmöglichkeiten in einer Gesellschaft benachteiligt werden und zu sogenannten marginalisierten Personen, oder gesellschaftlichen Randgruppen, gemacht werden.

N


nicht-binär

Nicht-binär (oft auch non-binary) ist ein Oberbegriff für vielfältige Geschlechtsidentitäten. Binär ist eine Ordnung, die aus zwei Optionen besteht. Bezogen auf das Geschlecht grenzt die Norm die Ordnung darauf ein, dass es nur zwei Geschlechter gäbe und die Optionen männlich oder weiblich seien. Nicht-binäre Menschen identifizieren sich nur teilweise oder gar nicht als weiblich und auch nicht als männlich, sondern als etwas abseits davon.

P


Patriarchat

Der Begriff beschreibt ein Herrschaftssystem, in dem die hierarchisch wichtigsten Väter und Männer über Macht und Privilegien verfügen und diese als Herrschaft ausüben. Sie geben diese an die nachfolgenden Männer weiter.

Postwachstumsgesellschaft

Es handelt sich um eine Gesellschaft, die nicht existenziell auf Wirtschaftswachstum angewiesen ist: „Unter dem Begriff „nachhaltige Postwachstumsgesellschaft“ wird im Folgenden eine Gesellschaft verstanden, die sich unter der Bedingung einer starken Reduktion des Verbrauchs von natürlichen Ressourcen stabil und dauerhaft reproduziert und deren Ökonomien für den Bedarf produzieren.“

Quelle:
Ronald Blaschke, „Postwachstumsgesellschaft und Grundeinkommen“ in: Internetseite Blog Postwachstum, Veröffentlichung: 22.04.2013, URL: https://www.postwachstum.de/postwachstumsgesellschaft-und-grundeinkommen-20130422 (Aufrufdatum: 09.07.2020, 21:00 UTC)

Q


Queer

Der Begriff hat keine eindeutige Definition. Als queer bezeichnen sich Menschen, die sich nicht auf eine sexuelle oder geschlechtliche Identität und/ oder sexuelle Orientierung festlegen können oder wollen. Der Begriff bezeichnet aber auch ein theoretisches Verständnis und politische Ansicht (vgl. Feminismus).

S


Schwarz und weiß

Schwarz und weiß sind nicht als biologische Merkmale zu verstehen. Die Begriffe bezeichnen soziale Konstruktionen. Schwarz bezeichnet die emanzipatorische und politische Selbstbezeichnung von Schwarzen Menschen. Um den Widerstandscharakter zu betonen wird das „S“ großgeschrieben, während weiß kursiv geschrieben wird. Im Gegensatz zu Schwarz beschreibt weiß eine durch Rassismus dominante und privilegierte Position.

Sexismus

Sexismus beschreibt, dass Frauen, Trans*-, Inter und nicht-binäre Menschen wegen ihrer Identität diskriminiert werden. Außerdem werden Eigenschaften und Tätigkeiten, die als weiblich gelten, abgewertet. Das passiert nicht nur im Alltag und vereinzelt, Sexismus ist ein Herrschaftsverhältnis.

Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Orientierung bestimmt zu welchen Geschlechts-Identitäten sich ein Mensch mit seinem Fühlen und Begehren hingezogen fühlt. Aufgrund von Heteronormativität wird meistens nur von Heterosexualität gesprochen (eine cis-Frau begehrt einen cis-Mann). Es gibt jedoch viele unterschiedliche sexuelle Orientierungen: Menschen sind z.B. homo-, bi-, hetero-, multi-, pan- oder asexuell. Bei einigen Menschen verändert sich die sexuelle Orientierung in ihrem Leben.

Software-Code (Programmieren)

Bezeichnet in der Informatik den geschriebenen Text eines Computerprogramms. Es wird auch Software-Dokument genannt. Dieses Dokument beschreibt das Programm so exakt und vollständig, dass es von einem Computer in Maschinensprache übersetzt werden kann. Programmieren ist die Tätigkeit einen solchen Code zu schreiben.

Stereotype (und Geschlechterklischees)

Stereotype sind verallgemeinernde Vorstellungen über Menschen und dienen dazu eine Person oder Gruppe zu charakterisieren. Es handelt sich um ein Klischee, ein Stigma. Bestimmte Eigenschaften von Menschen und Gruppen werden festgeschrieben. Diese Zuschreibungen sind aber nicht neutral, sondern werden mit dominanten gesellschaftlichen Wertungen versehen. Dadurch werden mit Stereotypen Privilegien und Benachteiligung reproduziert.

T


Trans*

Trans* ist ein Adjektiv für Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde und deshalb vor einer Personenstandsänderung z.B. in ihrem Reisepass steht. Ein Mensch, der z.B. als männlich falsch eingeordnet wurde aber eine Frau ist, ist eine trans Frau. Das Sternchen zeigt an, dass es viele Selbstbezeichnungen gibt, z. B. transgeschlechtlich, transident oder transsexuell. Einige bezeichnen sich z.B. als trans* Person und identifizieren sich weder (komplett) als Frau noch als Mann (vgl. nicht-binär).

W


Wertschöpfungskette

Die Wertschöpfungskette beschreibt die Ansammlung von Tätigkeiten, durch die ein Produkt hergestellt wird. Diese Kette sind die aufeinanderfolgenden Stufen einer Produktion, plus die zugehörigen Tätigkeiten. Mit jeder einzelnen Stufe steigt der „Wert“ des Produkts. Das heißt für die Arbeit und Waren am Anfang der Wertschöpfungskette gibt es weniger Geld als am Ende.